Heute ist Heiligabend und bei uns wird  heute wie immer ,  die Bude voll.

 

Ich bin ein bisschen kaputt von den ganzen Vorbereitungen und deshalb habe ich mir jetzt eine Stunde Auszeit genommen und die Beine hochgelegt und ein Tässchen Kaffee neben mir und vielleicht klappt es ja  doch noch mit einem kurzen Nickerchen.

Im Moment sausen mir noch zu viele Gedanken im Kopf herum und ganz viele davon betreffen Trautchen mein nettes, lebenslustiges  Tantchen, die mir immer wie eine liebe Freundin war.

 

Trautchen ist eine charmante nette gepflegte Frau, die * janz ordentlich wat an de Fööß hät* wie man hier im Rheinland so treffend sagt, also das heißt Ihr Mann , der Bruder meiner Mutter, hat sie gut versorgt zurückgelassen.

 

Das fand ich dann mal nett von ihm, aber vielleicht hatte er auch nicht mehr genug Zeit alles zu verjubeln

 

Nun bin ich mal ekelig und petze, denn der Onkel Willi war ein totaler Weiberheld und zu Hause muffeliger Griesgram,

 

Ich mag Trautchen sehr und blicke oft erstaunt und manchmal auch bewundernd auf das, wie sie ihr Leben so gemeistert hat .

 

Onkel Willi  ist vor 5 Jahren ganz plötzlich verstorben und

 

als sie, sie fand genug getrauert hatte, beschloß sie, wieder zu leben.

 

Sie tat das dann voller Elan und ich fand das sehr gut und war froh darüber, denn zum Trübsal blasen ist  sie nicht geschaffen.

 

 

 

Mein Mann hat dann die Schreinerei ganz übernommen und  meine Tante Trautchen ging erstmalig auf Reisen und zwar auf eine Kreuzfahrt im Mittelmeer.

 

Sie kam verliebt zurück und schwärmte mir von einem Heinrich aus Berlin vor.

 Berlin und unsere kleine Stadt am Niederrhein, das ist ja schon eine Entfernung und da Beide keinen Führerschein haben kühlten die heißen Liebesgefühle so langsam aber sicher ab und Heinrich aus Berlin wurde zu den Akten gelegt.

Nach ein paar Monaten und einem Ausflug nach Bad Hönningen mit ihrem Damenkegelklub , hörte ich dann immer öfters den Namen Manfred.

 

Leider stellte sich dann doch bald heraus , das dieser sehr flotte Manfredein treues Ehefrauchen zu Haus hatte.

Also wurde auch der flotte Manfred kurz und bündig*zu den Akten* gelegt 

 

Und der imaginäre Aktenordner füllte sich noch mit Franz  und Theo und dann noch mit Luigi.

Ja der Luigi, das war ein ganz raffinierter Süßholzraspler und Tante Trautchen war hin und weg und schwebte ganz hoch oben auf Wolke 7 bis ………

 

ja bis er sie um 10.000 Euro bat, angeblich um eine

neue Eismaschine für seinen Eissalon in Neapel zu kaufen, den seine Mutter und Schwester in seinem Namen führten. Er hat ihr dann seine momentane Geldknappheit so theatralisch geschildert, daß man echt Mitleid haben konnte.

Aber da  hüpfte unsere Tante ganz schnell von der Wolke 7 auf die Erde zurück und beauftragte einen Privatdedektiv damit, die Sachlage zu prüfen.  Die kaputte Eismaschine entpuppte sich als Spielschulden, die er bei Zockereien in irgendwelchen dubiösen Hinterzimmern gemacht hatte.

Also, wie gesagt, er kam auch pronto pronto zu den Akten

 

Und heute Abend kommt sie und mit ihr Ferdi.

Ferdi ist ein alter Freund meines Schwiegervaters und seit einem halben Jahr Witwer.

 

Wenn  das mit dem Ferdi was wird, dann freue ich mich, dennder ist kein Typ für den Aktenordner, nein im Gegenteil, ich finde er passt prima.

 

Nun freue ich mich auf nachher . wenn wir alle beim leckeren Sauerbraten an dem großen Tisch  in unserem gemütlichen Esszimmer sitzen und es uns schmecken lassen.

 

Und wenn dann Bescherung ist, habe ich sogar eine Kleinigkeitfür Ferdi , ein Buch über Nationalparks in Kanada.

(Da möchte er so gerne mal hin, hat mir Trautchen verraten)

 Tantchen hat mir vorgestern verraten , daß sie die Ablage ´*V*` wie Verehrer nun endgültig entsorgt

hat und das *F* wie Ferdi mit einem roten Herz

umkringelt hat.

Ich fand das zauberhaft und wünsch den Beiden noch eine glückliche Zeit.

 

 

 

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