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Der Putzteufel 

oder 

die Erotik des Meister Propper 

 

Emma Helene Müllermeier schlug die Augen auf und gönnte sich noch 5 Minuten um richtig wach zu werden. Und schon ratterte in ihrem Kopf der Donnerstagsstundenplanwecker und zeigte ihr auf, was heute alles getan werden musste. (sie hatte so einen Stundenplan für jeden Tag in ihrem Kopf abgespeichert)

Heute war also Donnerstag, da mussten die Fenster geputzt werden ,wie jeden Donnerstag, das hatte sie so gelernt von ihrer Mutter (*Kind, eine ordentliche deutsche Hausfrau hält ihr Heim sauber, so dass sich da ja kein Stäubchen häuslich einrichten kann*) ja und nach diesem Slogan tanzte Meister Propper schon jahrelang in allen Räumen, bis alles blinkte und blitzte.

So hielt sie dass schon seit den Flitterwochen und der Karl, ihr Angetrauter, ja den hatte sie leider auf der langen aprilfrischduftenden Wegstrecke des Ehezusammenlebens irgendwann verloren, oder vielleicht war er im Putzwasser ertrunken und hatte nur seine Hülle zurückgelassen, so richtig hatte sie das nicht wahrgenommen und eigentlich war es ihr auch egal.

Er warf ihr vor, sie hätte ihn zum Haus rausgeputzt und deshalb er fand das Leben mit der Marianne Hagedorn, die vor einem halben Jahr Witwe geworden war, weitaus unterhaltsamer. Pfui dachte Emma so bei sich, so eine Schlampe, dauernd hatte sie Besuch und war in verschiedenen Vereinen,

einmal ging sie Kartenspielen, dann war sie fort zum Kegeln, dann zum Schwimmen und sie sang auch noch im Chor der Landfrauen, wann fragte sich Emma, als ordentliche Hausfrau, putzte die eigentlich ihre Wohnung ?

Tja, und ihr Karl, der ewig mit seiner Lust auf Kuschelei, das hatte sie schön früher nur in völliger Dunkelheit und dann bitte im Schnelldurchgang ertragen und nun überhaupt mit ganz viel null Lust , weil sie ja gar keine Zeit dazu hatte. Was sollte das , sie waren ja nun in einem Alter wo sich sowas ja wohl erledigt hatte und eigentlich war sie auch richtig froh darüber.

Sie hatte sich schon jahrelang die Regel vorgegeben, Augen zu und durch und an den nächsten Einkauf bei Aldi denken und so hatte sie sich in langen Jahren eine gedankliche Einkaufsliste zusammengestellt, die sie sie bei den ehelichen Bemühungen ihres Alfreds ganz durchgehen konnte und im Geist ihren Einkauf locker vorbereiten konnte.

Sie freute sich schon darauf, wenn sie heute Nachmittag in ihrer blitzblanken Küche eine Tasse Kaffe trank und durch die ebenso blitzblanken Scheiben nach draußen schaute. Dies war doch ein wirklich extasisches Erlebnis, da kam keine Kuschelaktion je mit und sie war voller Stolz auf ihre Leistung. Es ging doch nichts über dieses Gefühl von Ordnung, Sauberkeit und Frische gepaart mit dem erotischen Duft des Bergblumenreinigers von Meister Propper.

Doch leider, musste sie wie immer, dieses Gefühl einsam und ganz allein auskosten und ihr Karl, der war ein paar Strassen weiter , da hatte er mit Marianne Hagedorn ein etwas anderes Erleben verbunden mit viel sinnlichem Spaß und wenn die zwei nicht gestorben sind kuscheln sie und lachen noch eine ganze Weile und haben allen Spaß der Welt.

 

 

 

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