Herr Fisch in deer Oper 

Herr Fisch war noch nie in der Oper. Doch will er seiner neuen Angebetenen einen Besuch einer solchen nicht abschlagen. Nach der Vorstellung wird er von seinen Stammtischkollegen, von denen noch nie einer ein Opernhaus von innen gesehen hat gefragt, wie es denn gewesen sei. "Wie man es nimmt" sagt Herr Fisch, trinkt erst mal einen Schluck um dann fortzufahren " zuerst habe ich mich gewundert, weil da ganz verrückte moderne Musik zu hören war. Meine Bekannte erklärte mir, die Musiker würden ihre Instrumente stimmen. Ich weiß zwar nicht, was daran nicht stimmen sollte, hab aber nicht weiter nachgefragt.
Mir ist sofort aufgefallen, dass die Bühne viel kleiner war, als bei *Wetten Dass*. Die Kapelle hat deshalb im Keller sitzen müssen, man hat sie kaum gesehen. Ja und dann kam so ein Graukopf , der hatte ne ganz komische Jacke an, die Leute haben geklatscht wie wild, dann hat er sich zu den Musikern gedreht und mit dem Stock, den er in der Hand hatte, gedroht. Sofort wurde es mucksmäuschenstill im Keller. Dann hat er beide Arme erst gehoben und dann ruckartig gesenkt. Es brach ein höllisches Spektakel unter den Musikern los. Der da vorne fuchtelte wie wild mit den Armen, der ganze Oberkörper machte Zuckungen, wie bei einem zu alt gewordenen Rockmusiker und um so wilder er wurde, desto schneller spielte die Kapelle. Nach fünf Minuten wollten dann alle nicht mehr, das Publikum war froh, dass sie endlich aufhörten und klatschte wie verrückt und jetzt passierte etwas ganz Komisches. Der Kerl mit dem Stock reichte einem der Musiker, der zufällig weit vorne saß und Geige spielte, die Hand zur Versöhnung. Meine Begleiterin erklärte mir, das sei der erste Geiger. Das muss so was Ähnliches wie der Vorarbeiter sein. Der Mann mit dem Stock war jetzt friedlicher gestimmt und die Musikanten spielten nicht mehr so laut. Dann kam ein Mann in einem Art Karnevalkostüm auf die Bühne und rief dauernd: "Geliebte, wo bist du Geliebte, wo bist du " Dabei lief er vor den Zuschauern hin und her, also so eine Art Publikumsbefragung. Da es niemand wusste, setzte er sich traurig hinter einen zufällig dastehenden Busch einer künstlichen Pflanze. Plötzlich erschien eine korpulente Dame in einem weitgeschnittenem Kleid und einem noch weiter geschnittenen Ausschnitt. Auch sie fing mit sehr hoher und sehr lauter Stimme an zu rufen, wo denn ihr Geliebter sei.
Ich wunderte mich, dass der Kerl nicht hinter dem Busch hervorkam und das Publikum nicht nach ihm rief wie früher im Kaspertheater. Zugegeben, mein Geschmack war die Frau, die da so verzweifelte Laute von sich gab, auch nicht. Endlich kam er dann doch hervor, wahrscheinlich weil die Musiker ungeduldig wurden. Und jetzt hättet Ihr mal sehen können, was der Kerl für ein Heuchler war. Hatte er sich vorher verkrochen, nahm er sie jetzt an beiden Händen, verdrehte die Augen und tat ganz überrascht. " Geliebte, da bist Du" Sie antwortete begeistert " Geliebter, da bist Du". So ging das etwa fünf Minuten, dann hatte der Mann mit dem Stock genug davon und brach die Musik ab. Jetzt ging es etwas leiser auf der Bühne zu, die Musiker spielten langsamer, wahrscheinlich waren sie schon müde und ich selbst bin in einen leichten Schlaf gefallen. Unsanft wurde ich durch einen Rippenstoss meiner Begleiterin geweckt und ich hörte zwei andere Leute singen, dass er sie und sie ihn gesucht hat und dass sie sich gefunden hätten. Das wusste ich bereits und man hätte mich deswegen nicht wecken müssen. So nach einer Stunde gab man mir zu verstehen, dass ich mich zu erheben und durch das Foyer zu schlendern habe. Ich hatte mächtigen Durst und ich kann Euch sagen, hätte ich nicht so kräftige Arme und breite Ellenbogen, ich hätte in dem Gedränge verdursten können. Kaum war ich mit zwei Flaschen Bier zurück, wurde mir bedeutet, dass Gnädige ein Glas Sekt wolle. Hätte sie ja auch früher sagen können. Nach der Pause veranstalteten die Kellermusikanten wieder einen Höllenlärm, jeder spielte das, was er wollte, bis der Graukopf mit dem Stock wieder kam. Na gut, ich will Euch nicht länger langweilen, nur den Schluss, den muss ich Euch noch erzählen. Aus irgendeinem Grund, scheinbar hatten die Beiden wegen der Alten Streit, zog der Nebenbuhler ein Messer und stach den Kerl, der vorhin hinter dem Busch gesessen hatte mitten ins Herz. Trotzdem hat der schon Tote weitergesungen bis er dann doch ganz umfiel und liegen blieb. Die mit dem tiefen Ausschnitt kam auf die Bühne, sah ihren Geliebten am Boden, legte sich auf ihn und jammerte, dass es zum Heulen war. Sie versprach, sie würde sich auch umbringen, verriet, dass sie ins Wasser gehen wolle. Plötzlich kamen cirka 120 Leute auf die Bühne und sangen im Chor: "Nun muss sie ertrinken, nun muss sie ertrinken !" Die waren alle so mit singen beschäftigt, dass niemand von denen auf die Idee kam, die arme Frau zu retten.. Die Musiker hatten jetzt auch genug, sie spielten laut und ungeduldig und immer lauter und plötzlich muss einer "Feierabend" geschrien haben, denn sie brachen abrupt ab. Leute, ich kann Euch sagen: Einmal und nie wieder… und eine neue Freundin muss ich mir auch suchen.

(c) KuK